Morgengabe

Morgengabe
1. Eine gute Morgengabe trägt alle Schulden zu Grabe.
Indess ist es doch rathsamer, bedachtsam und mässig in der Jugend zu sein als, auf unsichern Ersatz rechnend, in den Tag hineinzuleben.
Frz.: Un bon mariage payera tout.
Schwed.: Morgongäfwan ligger i waggen. (Törning, 112.)
2. Morgengabe mag eine Frau wohl behalten auf den Heiligen ohne Zeugen.Graf, 155, 111.
Wenn Zweifel über Grösse und Umfang der Morgengabe erhoben wurde, so war es der Frau gestattet, bei ihrer weiblichen Ehre auf Brust und Zopf ihr Recht zu beschwören.
Mhd.: Morgengave mut en wif uppen heiligen wol behalten ane tuch. (Sachsenspiegel, I, 20, 9.)
3. Morgengabe soll man auf die Erde legen. Graf, 155, 110.
Um die Frau für den Fall ihrer Verwitwung vor Nahrungssorgen zu schützen, gewährte der Mann ⇨ Leibgeding(s.d.), oder Morgengabe, oder beides. Jenes war, wie der Name sagt, nur auf Lebenszeit gedingt, nur eine Nutzniessung; die Morgengabe dagegen war ein Geschenk, das der Mann seiner jungen Frau am Morgen nach der Brautnacht gewährte, und das in ihr volles Eigenthum überging. Das obige Sprichwort sagt: man soll sie auf die Erde legen, d.b. mit liegendem Gut bestellen, damit sie ihr desto sicherer verbleiben, als in Geld oder Fahrhabe.
Mhd.: Man sol morgengab auf di erd legen. (Auer, 74, 192.)

Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.

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  • Morgengabe — ist eine in Bezug auf die Ehe vorgenommene Zuwendung von Geld oder Gütern des Bräutigams an die Braut. Sie ist heute noch in islamischen Rechtsordnungen von Bedeutung. Inhaltsverzeichnis 1 Deutscher Rechtskreis 1.1 Brauch 1.2 Recht …   Deutsch Wikipedia

  • Morgengabe — Morgengabe. Bei den alten Deutschen und andern nordischen Völkerschaften erhielt die junge Frau am Morgen nach der Hochzeit von ihrem Gatten ein Geschenk an Geld, liegenden Gründen, Hausrath, Dienerschaft, Früchten, Vieh u. dergl., welches ihr… …   Damen Conversations Lexikon

  • Morgengabe — Sf per. Wortschatz arch. (9. Jh., Form 12. Jh.), mhd. morgengābe, ahd. morganegiba, mndd. morgengave Stammwort. Aus g. * murgna gebō(n) f. Morgengabe , auch in an. morgingjo̧f, langobard. morgincap. Es handelt sich um das Geschenk, das der Mann… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Morgengabe — Morgengabe, dasjenige Vermögen, welches der Ehemann der Neuvermählten am Morgen nach der Brautnacht zum vollen Eigenthum anweist od. übergibt. Schon nach dem Rechte des Mittelalters ist die M. nur ein freiwilliges Geschenk des Ehemannes, woran… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Morgengabe — (Donum matutinale), ein freies Geschenk, das der Gatte nach altgermanischer Sitte der jungfräulichen Gattin am Morgen nach der Brautnacht gab; sie bestand aus beweglichen Sachen, dann auch aus Liegenschaften, dem Nießbrauch an solchen, oder… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Morgengabe — Morgengabe, früher das Geschenk des Ehemanns an die Frau am Morgen nach der Brautnacht. Morgengabskinder, s.v.w. uneheliche Kinder …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Morgengabe — Morgengabe, bei allen germanischen Völkern u. Ständen die Gabe des Mannes an die neuvermählte Frau am Morgen nach der Hochzeit zum Zeichen, daß sie als Jungfrau in die Ehe getreten sei. Wittwen erhielten sie also nicht. Die M. bestand gewöhnlich… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Morgengabe — Mọr|gen|ga|be 〈f. 19; früher〉 Geschenk des Ehemannes an die Frau am Morgen nach der Hochzeit [<ahd. morgan(geba)] * * * Mọr|gen|ga|be, die (früher): Geschenk des Mannes an die Ehefrau am Morgen nach der Hochzeitsnacht. * * * I Morgengabe,  … …   Universal-Lexikon

  • Morgengabe — El Morgengabe (regalo de la mañana, término germánico) es la prestación matrimonial que tiene por objeto la parte de los bienes que el marido destina a su esposa para el caso de que muriera antes que ella. Sería un concepto contrario al de dote y …   Wikipedia Español

  • Morgengabe — El Morgengabe (regalo de la mañana, término germánico) es la prestación matrimonial que tiene por objeto la parte de los bienes que el marido destina a su esposa para el caso de que muriera antes que ella. Sería un concepto contrario al de dote y …   Enciclopedia Universal

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